Ich habe mal wieder die Zeit nutzen können und war mit meiner selbstgemachten Bedroll und Wolldecke im Wald unterwegs und zwar als erfolgloser Trapper 🙂 Ich habe also nur natürliche Ausrüstung dabei und meine Lichtquelle ist eine kleine Kerze – daher gehe ich mit dem Wald gemeinsam schlafen. Ich habe also so wenig Technik dabei wie möglich. Wenn ihr mögt, seid ihr herzlich eingeladen mitzukommen.
Schlagwort: draußen schlafen im winter
Walkloden und gewachste Baumwolle als Schlafsack
Ein neuer Teil aus meiner Natural Bushcraft Reihe. Da ich nicht so der Freund von Schlafsäcken bin wie ihr wisst, habe ich mir kurzerhand diese erste Version selbst genäht. Zum einen wollte ich gerne einen Schlafsack haben, der komplett aus natürlichen Materialien besteht und zudem noch als Biwaksack fungiert und zum anderen wollte ich einfach einen, der mir genug Platz bietet. Dies ist nun mein Natural Bushcraft Schlafsack 1.0 :)=
Outdoor Gefahren: Erfrierungen
Ich möchte diese kleine Reihe gerne fortsetzen und nachdem ich ja schonmal ein paar Zeilen zu der Gefahr durch Unterkühlung schrieb, möchte ich auch die Erfrierungen nicht außer acht lassen.
Oft gehen Erfrierungen einher mit der Unterkühlung. Erfrierungen entstehen meist durch lokale Einwirkung von Kälte, ohne das dabei insgesamt die Körpertemperatur fällt (zumindest nicht zwingend). Die vom Kern entfernten Bereiche des Körper sind dabei am stärksten gefährdet. Das sind neben Fingern und Zehen auch die Nase und Ohren. Grundsätzlich kann aber alles betroffen sein was der Kälte am intensivsten ausgesetzt wird.
Es gibt vier Grade einer Erfrierung:
Der R-Wert einer Isomatte
Was ist der R-Wert?
Jetzt wird es langsam aber sicher merklich kälter und damit wird auch die Isolation nach unten immer wichtiger. Hier soll es jetzt gar nicht darum gehen welche Iso Matte die Beste ist, sondern darum, woran man erkennt welche Iso Matte überhaupt geeignet ist.
Um zu erkennen, welche Iso-Matte für die angepeilten Temperaturen die Richtige ist, muss man sich an den R-Wert halten. Dieser Wert gibt den Wärmedurchgangswiderstand an, sagt also etwas darüber aus wie gut das jeweilige Material isoliert/dämmt.
Der R-Wert einer Iso-Matte hängt dabei von mehreren Faktoren ab, u.a. Stärke und Material.
Eine 0,5cm dicke Evazote hat also einen geringeren R-Wert als eine 1,5cm Evazote. Das ist einfach und leuchtet ein. Doch wie verhält sich eine 1,5cm Evazote zu einer einfachen 3cm Luftmatte? Wie ist es, wenn es keine plane Schaumstoffmatte ist, sondern sie Rillen hat und somit für weitere Lufteinschlüsse und/oder Abstand zum Boden sorgt?
Und genau hier kommt eben der R-Wert ins Spiel, weil man anhand dieses Wertes alle Matten direkt miteinander vergleichen kann, auch wenn sie von ganz unterschiedlicher Art sind.
Hier eine kleine Übersicht welcher R Wert welchen Radius abdeckt und nachfolgend ein paar Tipps, denn R Wert ist nicht alles:
R-Werte:
- 1 bis + 7 °C
- 2 bis + 2 °C
- 3 bis – 5 °C
- 4 bis – 11 °C
- 5 bis – 17 °C
- 6 bis – 24 °C
Der R-Wert ist zwar ein fester Faktor, aber wie bei tatsächlicher und gefühlter Temperatur, spielen noch ein paar weitere Dinge eine Rolle. Der R Wert bleibt natürlich identisch, aber wie man ihn wahrnimmt kann unterschiedlich sein.
Die eigene körperlichen Verfassung, das generelle Kälteempfinden und auch der Untergrund spielen da eine nicht zu verachtende Rolle! Weiß man also, dass man -11 Grad zu erwarten hat, sollte man sich überlegen ob man lieber die Matte mit dem R Wert von 5 nimmt oder ob die mit dem Wert 4 schon ausreicht. Ich würde in der Regel lieber auf Nummer sicher gehen. Wird es nur -10 ist alles gut, wird es aber dann doch -15 hat man ggf. eine sehr kalte Nacht. Glücklicherweise kann man da aber auch ein wenig entgegen wirken und so auch Gewicht sparen.
Denn der R-Wert einer Matte lässt sich auch etwas erhöhen. Der Untergrund macht da eben einen entscheidenden Unterschied. Wenn die Matte auf kaltem Stein liegt wird es auf ihr „kälter“ sein, als wenn sie auf einer dicken Schicht aus Reisig oder einfach schon auf Waldboden liegt, da hier der Untergrund selber eine gewisse Isolation bringt. Auch die Dicke des Schlafsacks hat einen gewissen Einfluss. Zwar geht durch die Kompression das meiste der Schlafsackisolation nach unten verloren, aber eben nicht alles! Auch die Kleidung kann die Isolation weiter erhöhen – wer sich unbekleidet und dann mit dicken Winter Klamotten auf den kalten Boden legt, wird den Unterschied schnell merken – das funktioniert auf der Isomatte nicht anders!
Zudem lassen sich auch mehrere Iso-Matten kombinieren. Der R-Wert addiert sich dabei! Auch das ist enorm praktisch. Wenn ich also zwei Matten habe, eine mit einem Wert von 2 und eine mit einem Wert von 3 und ich lege sie aufeinander, dann habe ich eine Isolationswirkung, die dem R-Wert 5 entspricht. So kann man bspw. eine Sommermatte und eine Herbstmatte zu einer Wintermatte kombinieren. Oder aber man kann eine Schaumstoffmatte und eine Luftmatte kombinieren.
Insgesamt macht es absolut Sinn den R Wert zu beachten oder die Matten eben entsprechend zu kombinieren um den passenden R Wert zu erreichen und es ist idR. eine gute Idee ein wenig Puffer einzuplanen. Gerade wenn man lange Touren macht, ist man durch die Erschöpfung Kälteempfindlicher und friert entsprechend schneller. Dann wird man es sehr zu schätzen wissen wenn die Isolation nach unten noch Reserven aufweist und nicht am Limit ist, sprich das erfrieren verhindert, aber schon lange nicht mehr komfortabel ist.
Mit steigender Erfahrung wird man für sich ohnehin den „persönlichen R Wert“ finden und weiß irgendwann welche Isolation man wann braucht oder ergänzt sich diese durch Reisig und Platzauswahl etc., aber bis dahin ist der R Wert ein guter Richtwert der auch erstaunlich präzise ist.
In diesem Sinne
Der richtige Schlafplatz
– alter Artikel von vorheriger Homepage –
Der richtige Schlafplatz will wohl gewählt sein, damit man dann auch wirklich eine gemütliche Nacht hat.
In der Regel sollte man sich einen gut geschützten Platz suchen, der einen nicht auf den Präsentierteller setzt, denn das trägt zur Unruhe in der Nacht bei, weil man sich nicht geborgen fühlt. Das passiert automatisch, weil der Körper instinktiv Wachsam bleiben will. Selbst wenn man sehr müde ist, wird man nicht so erholsam schlafen, wie an einem Ort, wo man sich geborgen fühlt.
Selbst bei schönem Wetter sollte man sich ein Dach über den Kopf spannen, sprich ein Tarp oder aber ein Zelt aufbauen. Ein Zelt bedeutet für viele automatisch Geborgenheit, andere, wie ich, fühlen sich dadurch eher eingesperrt, weil der Blick nach draußen genommen wird. Das ist aber Geschmackssache. Ganz ohne ein Dach über den Kopf kann man eher selten schlafen. Wenn man sich wirklich sicher sein kann, dass das Wetter stabil bleibt, dann kann man gut darauf verzichten, denn es ist eine tolle Erfahrung ohne Dach über den Kopf zu schlafen. Leider war das bisher aber nur selten, um genau zu sein, nur ein einziges Mal möglich.